Das Vorwort des Präsidenten
Liebe Sportfamilie
147 EM- und WM Medaillen in 29 eingestuften Sportarten haben die Schweizer Athletinnen und Athleten im Jahr 2023 gewonnen: Das ist ein beeindruckender Leistungsausweis unserer Sportlerinnen und Sportler und der Sportverbände, der unterstreicht, dass der Schweizer Sport die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gut meistert.
Das Gleiche zeigt die neue Vereinsstudie, die Swiss Olympic im Herbst 2023 veröffentlicht hat. Unsere 18’300 Sportvereine sind weiterhin gut aufgestellt, sie weisen stabile Finanzen und Mitgliederzahlen auf. Gleichzeitig bestehen weiterhin Herausforderungen wie etwa die Besetzung des Ehrenamts. Der Fokus von Swiss Olympic bleibt es, hier gezielt zu unterstützen. Die Signale der Studie sind insgesamt aber sehr positiv. Es freut mich enorm, sorgen die Vereine als Orte der Bewegung, Begegnung und Bildung weiterhin für eine gesunde Basis des gesamten Schweizer Sports.
Auch die finanzielle Grundlage stimmt: Von der Stiftung Sportförderung Schweiz erhielt Swiss Olympic einen Rekordbeitrag von rund 60 Millionen Franken. Für einen erfolgreichen Schweizer Sport, der Themen wie Ethik, Gleichstellung und Inklusion ebenfalls mitträgt, sind diese Mittel unerlässlich.
In unseren bewegten Zeiten kommt dem Sport gesellschaftlich eine wichtige Rolle zu: Er verbindet Menschen und schenkt ihnen Kraft und Unterhaltung, er bietet sowohl etwas Ablenkung als auch Selbstwirksamkeit. Um dieses Versprechen weiterhin zu erfüllen, muss der Sport aber mit dem Wandel gehen. Das Thema «Ethik im Schweizer Sport» ist dafür ein gutes Beispiel. Noch herrscht – typisch für Übergangsphasen – einige Unsicherheit. Aber der Prozess ist im vollen Gang und wir kommen unseren Zielen in diesem Bereich Schritt für Schritt näher.
Es ist manchmal für uns alle eine Gratwanderung: Diesen Wandel aktiv mitzugestalten, mit allen Chancen, aber auch Herausforderungen, die damit verbunden sind und gleichzeitig die Freude zu kultivieren, die der Sport ist und macht. Mein herzlicher Dank gilt allen –insbesondere den ehrenamtlichen – Funktionsträgerinnen und -trägern, die diesen Weg mitgehen.
Grosse Aufmerksamkeit erhielt 2023 unsere Machbarkeitsstudie zu Olympischen und Paralympischen Spielen in der Schweiz, die wir mit den olympischen Wintersportverbänden erstellt haben. Ermutigt unter anderem von einer repräsentativen Umfrage bei der Bevölkerung, die eine Zustimmung von 67 Prozent zeigte, haben wir diese Abklärungen vorgenommen. Die Studie wies nach, dass eine Durchführung im Jahr 2030 möglich gewesen wäre. Es kam anders – das IOC hat die Winterspiele 2030 Frankreich zugesprochen. Das IOC hat uns aber eine privilegierte Ausgangslage für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2038 zugesichert. Ein dazu gegründeter Verein wird das Projekt nun weiterführen und die entsprechenden Voraussetzungen klären. Gleichzeitig haben wir mit den Sommersportverbänden beschlossen, die Voraussetzungen zu prüfen, unter welchen die European Championships 2030 in der Schweiz stattfinden könnten.
Für mich persönlich läuft unterdessen das letzte Jahr als Präsident von Swiss Olympic. Ich freue mich sehr auf die verbleibenden Monate, auf weitere Gratwanderungen und Gipfelstürme und auf Erfolge des Schweizer Sports, auf und neben den Wettkampfplätzen.
Herzlich
Jürg Stahl, Präsident Swiss Olympic