Toolbox «Sporteltern» Kanton Zürich
Expert*innen: Marlies Zuber (BIZ Oerlikon), BIZ Kanton Bern, Swiss Olympic
Nachwuchsathlet*innen bewegen sich in einem Spannungsfeld von Sport, Ausbildung, Freund*innen und Familie mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Forderungen und Erwartungen. Dabei die Balance zwischen Sport und Ausbildung zu finden, ist herausfordernd. Das Bildungssystem Schweiz bietet verschiedene Wege für Sporttalente. Die Berufsinformationszentren informieren auch über Sportschulen, leistungssportfreundliche Lehrbetriebe sowie Spitzensport und Studium.
Das Bildungssystem der Schweiz ist vielfältig. Entsprechend ist es wichtig, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen und die Beratungsmöglichkeiten zu kennen.
Das interaktive Schema auf dem offiziellen Schweizer Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung zeigt die wichtigsten Bildungswege in der Schweiz auf. Zudem findet man auf der Plattform umfassende Informationen zu Berufen und Bildungsgängen, freien Lehrstellen, nützliche Adressen und vieles mehr.
In den Berufsinformationszentren der Kantone können sich Eltern/Erziehungsberechtigte und Sporttalente informieren und beraten lassen. Diesen bieten Berufs- und Laufbahnberatung für Nachwuchs- und Spitzensport sowie Informationen zu Aus- und Weiterbildungen, Sportschulen, sportfreundlichen Berufslehren, Ausbildungsfinanzierung, Adressen für geeignete Schnupperlehren und Lehrstellen, Eignungsabklärung und mehr an.
Es ist von Vorteil die Bildungslandschaft zu kennen, um Kinder/Jugendliche optimal begleiten zu können.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsweg ist ein individuelles Beratungsgespräch nützlich und unterstützt Ihr Kind beim Berufswahlentscheid.
Weitere hilfreiche Informationen
Sporttalente in der Primarschule besuchen die Schule in ihrem Wohnort, da sie in der Regel noch nicht auf eine spezifische Koordination von Schule und Leistungssport angewiesen sind. In einzelnen Sportarten mit hohem Trainingsaufwand (z.B. Kunstturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Eiskunstlauf) sind jedoch bereits individuelle Lösungen, wie partielle Lektionenentlastung und/oder Freistellungen vom Unterricht für Trainingslager und Wettkämpfe, notwendig.
Bei der Koordination von Schule und Leistungssport stehen Individuallösungen im Zentrum, welche möglichst auf das einzelne Talent und auf dessen Entwicklungsphase abzustimmen sind. Das Merkblatt «Koordination Schule/Lehre und Leistungssport» bietet hierzu wertvolle Hinweise zu möglichen Entlastungsmassnahmen.
Der Belastungsumfang nimmt für Spottalente in der Sekundarstufe I sowohl schulisch als auch durch den gesteigerten Trainingsumfang zu. Zusammen mit dem Sportverband/-verein ist abzuwägen, inwiefern die Schulbildung in einer Regelschule oder in einer Sportschule absolviert werden soll.
Eine rechtzeitige, offene Kommunikation mit den Lehrpersonen und der Schulleitung sowie eine sportliche Planung helfen, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Es lohnt sich, früh das Gespräch mit der Schule zu suchen und abzuklären, ob Freistellungen für Wettkämpfe und Trainingslager oder auch partielle Lektionenentlastungen während der Schulzeit möglich sind. Ebenfalls gilt es herauszufinden, ob bei der Festlegung von Prüfungen auf intensive Trainingsphasen und Wettkämpfe Rücksicht genommen wird, wie flexibel die Hausaufgaben gehandhabt werden und inwiefern es der Schule möglich ist, das Sporttalent bei der Aufarbeitung des versäumten Stoffs zu unterstützen.
Sportschulen bieten ideale Voraussetzungen für Nachwuchsathlet*innen. Je nach Situation kann der Besuch der regulären Schule am Wohn- oder Trainingsort trotzdem die bessere Lösung sein. Dabei sind gute Absprachen zwischen Eltern, Sporttalent, Lehrpersonen und Trainer*in sowie eine frühzeitige Planung entscheidend.
Zu den Aufnahmebedingungen zählen neben einer gültigen Swiss Olympic Talent Card (auf Stufe Sek I ab Förderstufe Lokal, meist aber ab Förderstufe Regional) sowie ein Trainingspensum (vom Verband/Verein begleitetes, physisches Training) von mindestens 10 bis 15 Stunden pro Woche (Montag-Freitag) und eine Empfehlung des Sportvereins oder -verbandes.
Die Sportschulen führen spezielle Informationsabende durch. Detailinformationen und Anmeldebedingungen für diese Schulen sind auf den jeweiligen Webseiten zu finden.
Swiss Olympic setzt sich im Rahmen einer optimalen Förderung der (Nachwuchs-) Spitzensportler*innen für eine zielgerichtete und nachhaltige Entwicklung abgestimmter Ausbildungsangebote in der Schweiz ein und vergibt die Qualitätslabels «Swiss Olympic Sport School» und «Swiss Olympic Partner School».
Die zertifizierten «Swiss Olympic Sport Schools» sind Kompetenzzentren mit einer leistungssportfördernden Grundhaltung. Sie vereinen Sport, Schule, Trainingsstätte und Wohnen unter einem Dach. Spezielle Sportklassen, qualifizierte Trainer*innen, Internatsbetrieb sowie ergänzende sportartenspezifische Trainings ermöglichen den Athlet*innen eine qualifizierte Sportausbildung in einem einmaligen leistungssportspezifischen Umfeld. Die «Swiss Olympic Partner Schools» integrieren die Athlet*innen entweder in den Regelklassen oder führen spezielle Sportklassen. Durch geeignete Unterrichtsformen wird entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Sportarten Freiraum für ein Sporttraining mit qualifizierten Fachkräften geschaffen.
Athlet*innen in den Swiss Olympic Label-Schulen werden von einem/einer Koordinator*in im Zeitmanagement unterstützt. Zudem sind diese für eine systemische Zusammenarbeit zwischen der Bildungsinstitution, den Sport-Partnern (z. B. heimischer Sportclub, nationaler / regionaler Sportverband), den Eltern und der Athlet*in verantwortlich.
Bei der Koordination von Schule und Leistungssport stehen Individuallösungen im Zentrum, welche möglichst auf das einzelne Talent und auf dessen Entwicklungsphase abzustimmen sind. Das Merkblatt «Koordination Schule/Lehre und Leistungssport» bietet hierzu wertvolle Hinweise zu möglichen Entlastungsmassnahmen.
Wenn es im jeweiligen Wohnkanton kein passendes Angebot für die sportliche Ausbildung in Kombination mit einer geeigneten Schullösung gibt, kann beim Bildungsdepartement des Kantons ein Gesuch zur Übernahme von ausserkantonalen Schulgeldkosten gestellt werden. Die genauen Bedingungen dafür sind vorgängig abzuklären, da jeder Kanton individuell darüber entscheidet, welche Schulangebote Schüler*innen bei einer ausserkantonalen Beschulung zur Verfügung gestellt werden und welche Angebote der anderen Kantone übernommen werden. Informationen diesbezüglich stellen die kantonalen Beauftragten für Nachwuchsförderung zur Verfügung.
In der Regel müssen Talente für eine ausserkantonale Schulgeldübernahme folgende Bedingungen erfüllen:
Die Grundschulbildung ist auch für Sporttalente wichtig. Immer mehr Bildungsinstitutionen verfügen über verschiedene Möglichkeiten und Angebote.
Weitere hilfreiche Informationen
Im Alter von 14 bis 18 Jahren werden einige Weichen bezüglich Schulkarriere, Berufswahl und Erfolgschancen im Spitzensport gestellt. Zudem findet in dieser Zeit eine enorme körperliche wie auch psychische Entwicklung statt. Individuelle Lösungen helfen, die Mehrfachbelastung zu meistern.
Die Berufswahl ist ebenso entscheidend für den weiteren Verlauf der Sportkarriere wie für die spätere Berufstätigkeit. Für Sporttalente gilt es deshalb genau und frühzeitig abzuklären, welche Anforderungen der Beruf und der Lehrbetrieb mit sich bringen. Prioritäre Berufswünsche müssen allenfalls zu Gunsten einer optimalen Koordination mit dem Sport zurückgestellt werden.
Im Unterschied zur schulischen Ausbildung arbeiten bei einer Berufsausbildung mehrere Partner zusammen. Berufsfachschule, Lehrbetrieb, überbetriebliche Kurse und Sport müssen aufeinander abgestimmt werden. Im Vergleich zur schulischen Ausbildung ist die Koordination komplexer und die Lehrstellensuche ist zeitlich entsprechend aufwändiger.
Spezielle Abmachungen mit dem Lehrbetrieb (z.B. Teilzeitarbeit oder Lehrzeitverlängerung) werden in einer Zusatzvereinbarung zum Lehrvertrag festgehalten.
Kantonale Koordinationsstellen Leistungssport und Berufsbildung stehen für Anliegen im Zusammenhang mit den beruflichen Ausbildungsverhältnissen als Ansprechstelle zur Verfügung. Sie unterstützten Nachwuchsathlet*innen und ihre Eltern bei der Ausarbeitung der Zusatzvereinbarung und helfen bei der Koordination der Ausbildung mit der Berufsfachschule und dem Lehrbetrieb.
Lehrbetriebe, die ihren Lernenden parallel zur Ausbildung eine Leistungssportkarriere ermöglichen, können sich von Swiss Olympic mit dem Label «Leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb» auszeichnen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass der/die Lernende mindestens im Besitz einer Swiss Olympic Talent Card Regional ist.
Berufsmaturität
Für Nachwuchsathlet*innen, die eine anspruchsvolle Grundausbildung in einem Lehrbetrieb absolvieren, empfiehlt sich nach der Lehre zumeist die BM II. So kann eine Überbelastung vermieden werden. Die Berufsmaturität ermöglicht in der Regel den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.
In Sportgymnasien oder Gymnasien mit angepassten Strukturen wird die schulische Ausbildung und die sportliche Anforderung bestmöglich aufeinander abgestimmt. Die schulische Ausbildung dauert ein Jahr länger (fünf statt vier Jahre). So haben die Schüler*innen genügend Zeit für das Training und die Regeneration. Die gezielte Betreuung durch Sportkoordinator*innen hilft, den Schulstoff nach längeren Absenzen aufzuarbeiten. Bezüglich Auswahl der Profile (Schwerpunktfächer) kann es Einschränkungen geben. Die Schüler*innen müssen die Aufnahmeprüfungen bestehen respektive die Zulassungsbedingungen für die Mittelschule und die sportlichen Aufnahmekriterien erfüllen. Dazu zählen neben einer gültigen Swiss Olympic Talent Card (auf Stufe Sek II mindestens ab Förderstufe Regional, meist aber ab Förderstufe National), ein Trainingspensum (vom Verband/Verein begleitetes, physisches Training) von mindestens 10 bis 15 Stunden pro Woche (Montag-Freitag) und eine Empfehlung des Sportvereins oder Sportverbandes.
Die Sportschulen führen Informationsabende durch. Detailinformationen und Anmeldebedingungen für diese Schulen sind auf den jeweiligen Webseiten zu finden.
Bei der Koordination von Schule und Leistungssport stehen Individuallösungen im Zentrum, welche möglichst auf das einzelne Talent und auf dessen Entwicklungsphase abzustimmen sind. Das Merkblatt «Koordination Schule/Lehre und Leistungssport» bietet hierzu wertvolle Hinweise zu möglichen Entlastungsmassnahmen, auch im Bereich der Berufsschulen.
Wenn es im jeweiligen Wohnkanton kein passendes Angebot für die sportliche Ausbildung in Kombination mit einer geeigneten Schullösung gibt, kann beim Bildungsdepartement des Kantons ein Gesuch zur Übernahme von ausserkantonalen Schulgeldkosten gestellt werden. Die genauen Bedingungen dafür sind vorgängig abzuklären, da jeder Kanton individuell darüber entscheidet, welche Schulangebote Schüler*innen bei einer ausserkantonalen Beschulung zur Verfügung gestellt werden und welche Angebote der anderen Kantone übernommen werden. Informationen diesbezüglich stellen die kantonalen Beauftragten für Nachwuchsförderung zur Verfügung.
In der Regel müssen Talente für eine ausserkantonale Schulgeldübernahme folgende Bedingungen erfüllen:
Ein guter Start ins Berufsleben ist wichtig. Informieren Sie sich über Ausbildungsmöglichkeiten für Sporttalente und helfen Sie Ihrem Kind, eine gute Schul- oder Ausbildungslösung zu finden, die sich mit dem Sport vereinbaren lässt.
Weitere hilfreiche Informationen
Nach Abschluss der Matura oder der Berufsbildung stehen den Sporttalenten verschiedene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Das Angebot geht von E-Learning über Fernkurse oder Vorbereitungskurse mit eidgenössischem Diplom bis hin zu intensiven Studiengängen an Universitäten oder Hochschulen. Individuelle Lösungen sind für Leistungssportler*innen wichtig, Swiss Olympic führt deshalb in Zusammenarbeit mit Swiss University Sports das Programm «Spitzensport und Studium».
Wer über die nötige Berufserfahrung verfügt, kann sich mit Vorbereitungskursen auf Berufsprüfungen oder höhere Fachprüfungen vorbereiten und sich zur Spezialist*in ausbilden lassen. Die Ausbildungen werden häufig in Modulen angeboten. Vielen Athlet*innen fehlt jedoch die nötige Berufserfahrung, weshalb dieser Ausbildungsweg selten während der Karriere gewählt wird.
Nach einer Berufslehre können Athlet*innen eine Höhere Fachschule (HF) besuchen und damit eine Weiterbildung mit Praxisbezug absolvieren. Verschiedene private Schulen unterstützen Spitzensportler*innen und kommen ihnen bei Prüfungen und Absenzen entgegen. Informationen sind bei den jeweiligen Schulen einzuholen.
Das Fachhochschulstudium kann mit einem Bachelor abgeschlossen werden. Dieser ist berufsqualifizierend. Voraussetzung zum Studium ist entweder eine Lehre mit Berufsmaturität oder ein gymnasialer Abschluss sowie ein Praxisjahr.
Ein Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) zeichnet sich durch eine hohe Praxisnähe aus, was eine überdurchschnittliche Flexibilität des Studierenden erfordert. Trotz diesen eher komplexen Studienplänen gibt es an verschiedenen PHs der Schweiz spezielle Angebote für Sportler*innen.
Die ETH Zürich ermöglicht Athlet*innen eine Koordination von Spitzensport und Studium. Unter anderem kann das Basisjahr auf zwei Jahre aufgeteilt und so faktisch als Teilzeitstudium absolviert werden. Nicht jede Hochschule eignet sich in Kombination mit Spitzensport gleich gut. Es lohnt sich, die Angebote der Hochschulen zu vergleichen und sich beraten zu lassen. An den Hochschulen stehen Koordinationspersonen zur Verfügung. Auch die Studienberatung der jeweiligen Fakultät kann wertvolle Hinweise geben. Mit der «Situationsanalyse Spitzensport und Studium» stellt Swiss Olympic ein Hilfsmittel zur Analyse der individuellen Situation und für die Suche nach einer optimalen Studienlösung bereit. Die Liste aller Ansprechpersonen an den Ausbildungsinstitutionen (Koordinationspersonen), sowie Informationen zu Studienlösungen, Weisungen und Reglemente an den jeweiligen Standorten stehen auf der Website von Swiss Olympic zu finden.
Fernuniversitäten in der Schweiz oder im Ausland sind gute Alternativen zur Präsenzuniversität, wenn ein hohes Mass an Flexibilität und Unabhängigkeit notwendig ist. Gleiches gilt für die Fernfachhochschulen. Ein Fernstudium setzt grosse Selbstdisziplin voraus. Fernstudiengänge gibt es an zahlreichen Fernuniversitäten und Fernfachhochschulen im In- und Ausland. Wichtig ist, vorgängig abzuklären, ob der ausländische Abschluss in der Schweiz anerkannt wird.
Die Studien- und Laufbahnberatung in den Berufsinformationszentren (BIZ) bietet Maturanden individuelle Beratungen zur Studien- und Ausbildungswahl an. Zudem werden an den Maturitätsschulen Informationsanlässe zur Studienwahl durchgeführt, wie zum Beispiel «Matura – und dann?» oder «Studierende berichten live». An Hochschulen finden Informationstage statt, die einen Einblick in verschiedene Studienrichtungen gewähren.
Weiterbildung oder Studienwahl müssen sorgfältig geplant werden. Besprechen Sie das Thema frühzeitig mit Ihrem Kind. Die Studien- und Laufbahnberatung gibt Ihnen einen Überblick über die Aus- und Weiterbildungsangebote und hilft Ihrem Kind herauszufinden, welche Aus- und Weiterbildungen gut neben einer Sportkarriere möglich sind.
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