«Toolbox für Sporteltern» des Kantons Zürich
Expert*innen: Swiss Olympic, Stiftung Schweizer Sporthilfe
Eine realistische Zielsetzung und eine genaue Planung sind wichtige Grundlagen für die Organisation von Sport und Ausbildung. Auch mit den Finanzen und dem Versicherungsschutz muss sich die Familie auseinandersetzen, um die Sportkarriere langfristig zu ermöglichen.
Nachwuchsathlet*innen sind auf eine gute Organisation sowie Verständnis und Toleranz des Umfelds angewiesen. Eine mit Weitblick festgelegte Mehrjahresplanung und ein detaillierter Wochenplan geben Struktur und helfen den Überblick zu behalten. Zeitmanagement bedeutet, die zur Verfügung stehende Zeit effizient und effektiv zu nutzen und gestalten. Dies erfordert eine gute Organisation und Disziplin.
Ziele motivieren und sind eine Art Wegweiser zugleich. Der Erfolg hängt entscheidend von der Formulierung der Ziele ab und mit wie viel Energie und Hartnäckigkeit diese verfolgt werden. Wichtig für erfolgreiches Handeln sind möglichst konkrete Ziele. Diese gilt es auch zu priorisieren.
Zielsetzungen werden über lang-, mittel- und kurzfristige Zeiträume definiert. Dabei wird unterschieden in Prozess- (Technik, Verhalten, Mental) und Ergebnisziele (Leistung, Rang). Prozessziele beziehen sich in erster Linie auf technische, athletische, verhaltensmässige und/oder auch mentale Aspekte, während Ergebnisziele auf die effektive Leistung (auch Platzierung) fokussieren. Ziele sollen möglichst «smart» formuliert sein, das bedeutet: spezifisch, messbar, attraktiv/akzeptiert, realistisch und terminiert. Flow-Erlebnisse und Glücksgefühle entstehen dann, wenn die Ziele so gesetzt werden, dass das Kind Herausforderungen meistert, die seinem Können entsprechen.
Bevor man die zur Verfügung stehende Zeit zu planen beginnen kann, muss man sich bewusst werden, welche Aufgaben und Tätigkeiten für ein Sporttalent in der Ausbildung anstehen. Dazu gehören etwa die Präsenzzeiten in der Schule, Hausaufgaben, der Weg zur Schule bzw. zum Ausbildungsort, zum Training und Wettkämpfen, die Zeit mit Freunden ausserhalb des Sports und mit der Familie sowie Hobbies oder soziale Netzwerke.
In der Auseinandersetzung mit den persönlichen Visionen und konkreten Zielsetzungen über die nächsten Jahre ermöglicht eine Mehrjahresplanung den Athlet*innen ihre sportlichen, schulischen und beruflichen Termine aufeinander abzustimmen und intensive Phasen und Übergänge zu erfassen. So erkennen sie wesentliche Termine frühzeitig und können Terminkollisionen auf dem Athlet*innenweg vermeiden. Trainer*innen, persönliche Betreuer*innen oder die Koordinationsperson ihrer Sportschule unterstützen sie dabei, die Mehrjahresplanung richtig einzusetzen.
Wochenpläne bieten einen Überblick und verdeutlichen die zeitliche Belastung. Zudem werden allfällige Engpässe und Überschneidungen sichtbar. Wochenpläne können auf Papier oder elektronisch erstellt werden. Elektronische Wochenpläne bieten den Vorteil, dass sie Eltern/Erziehungsberechtigten, Athlet*innen, ihren Trainer*innen und Betreuungspersonen gleichzeitig Einblick gewähren.
Zeit ist eine Ressource, die man bestmöglich und sinnvoll nutzen sollte, um die eigene Lebensqualität zu erhöhen.Je besser wir mit der Ressource Zeit umgehen lernen, umso weniger fühlen wir uns gestresst, was sich unweigerlich auf die persönliche Leistungsfähigkeit und den Erfolg auswirkt.
Wie oft lassen wir uns im Alltag ablenken, stören? Wie viel Zeit verbringen wir täglich mit Chatten, Gamen oder Fernsehen? Wie oft schieben wir anstehende, unangenehme Aufgaben vor uns hin? Und wie fokussiert und konzentriert, im Moment, sind wir bei unseren Tätigkeiten? Zeitdiebe lauern überall. Gut wenn wir sie finden und wissen, wie wir ihnen begegnen können. Für einige trägt man selbst die Schuld, für andere jedoch ist das Umfeld verantwortlich.
Die häufigsten «Zeitdiebe» sind:
Sie sind bei der Planung und Organisation der Aktivitäten Ihres Kindes der entscheidende Ansprechpartner. Siehaben oft den besten Überblick über seine schulischen und sportlichen Verpflichtungen und können so helfen, die Doppelbelastung von Schule/Ausbildung und Sport zu bewältigen und den Alltag effizienter zu gestalten.
Weitere hilfreiche Informationen
Die «Hauptsponsoren» eines Sporttalents sind meistens die Eltern/Erziehungsberechtigten. Die Erstellung eines Budgets ist eine wichtige Basis, um eine realistische Einschätzung zu den bevorstehenden Ausgaben und Einnahmen zu bekommen. Des Weiteren werden hier andere Unterstützungsmöglichkeiten vorgestellt und auf die Wichtigkeit des Versicherungsschutzes hingewiesen.
Mithilfe einer Karriereplanung sowie der Trainings- und Wettkampfplanung kann rechtzeitig ein Budget für die kommende Saison erstellt werden. Wichtig ist, dass das Budget möglichst detailliert aufgesetzt und die Situation des Kindes umfassend betrachtet wird. Alle Auslagen wie Materialkosten, Kosten für Wettkämpfe und/oder Trainingslager (auch im Ausland) sowie Schulgeld sollen dabei berücksichtigt werden.
Die Führung der Einnahmen- und Ausgabenrechnung hilft, Erfahrungswerte zu sammeln, die bei der Erstellung der weiteren Budgets hilfreich sind. Die oben aufgeführten Budgetpositionen bilden dafür den Rahmen. Ist die Athlet*in steuerpflichtig und als selbständig erwerbend angemeldet, dann ist sie oder er verpflichtet, zumindest eine jährliche Einnahmen- und Ausgabenrechnung zu führen.
Sporttalente, die sich noch nicht auf hohem nationalem oder internationalem Niveau bewegen, finden in der Schweiz kaum finanzielle Unterstützung über klassisches Sponsoring. Trotzdem steigt die Chance mit der Erstellung eines Sponsorendossiers. Verschiedene Stiftungen setzen sich im Nachwuchssport speziell für finanziell Benachteiligte ein. Einige Kantone bieten Unterstützungsleistungen an. Auch Crowdfunding-Plattformen oder Vermarktungsangebote über soziale Medien bieten alternative Möglichkeiten bei der Suche nach finanziellen Mitteln an. Ab der Swiss Olympic Talent Card National kann ein Patenschaftsprofil bei der Sporthilfe erstellt werden. Wenn eine Pat*in gefunden wird, bekommt man jährlich 2'200 Franken ausbezahlt.
Athlet*innen sind teilweise aufgrund ihrer körperlichen Aktivitäten erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Speziell bei risikoreichen Sportarten ist eine Prüfung der Versicherungsleistungen zu empfehlen. Falls Trainingslager oder Wettkämpfe im Ausland stattfinden, lohnt es sich, genau zu prüfen, welche Versicherungsleistungen im Ausland abgedeckt sind. In vielen Sportarten kommen teure Sportgeräte zum Einsatz. Es lohnt sich, abzuklären, wie sie versichert werden können.
Die Eltern/Erziehungsberechtigten tragen zumindest zu Beginn der Sportkarriere ihres Kindes die finanzielle Hauptlast. Mit dem Kinderabzug können sie einen Teil der direkten Kosten vom steuerbaren Einkommen abziehen. Realistischerweise deckt dieser Beitrag jedoch nur einen Teil der effektiv anfallenden Kosten. Eigene Erwerbseinkünfte, wie Preisgelder oder Unterstützungsleistungen der Sporthilfe, muss das Kind versteuern. Falls es bereits vor dem 16. Lebensjahr ein Erwerbseinkommen erzielt, müssen die Steuerformulare angefordert werden. Ob es zu einer Steuerbelastung kommt, hängt von der Einkommenshöhe ab. Elternbeiträge/Beiträge von Erziehungsberechtigten an seine sportliche Ausbildung muss das Kind nicht als Einkommen versteuern. Solche Leistungen gelten als steuerfreie familienrechtliche Unterstützungsbeiträge.
Bei der Finanzierung übernehmen Sie als Eltern/Erziehungsberechtigte die Schlüsselrolle. Ohne Ihre finanzielle Unterstützung ist es in den meisten Sportarten kaum möglich, den Weg an die Spitze zu schaffen. Damit finanzielle Engpässe rechtzeitig erkannt und bewältigt werden können, braucht es eine weitsichtige Planung und Budgetierung.
Weitere hilfreiche Informationen
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